Ja, es steht sehr lange im Raum. Die Ankündigungen waren ein Fehler. Darum halte ich mich an dieser Stelle zurück, bedanke mich bei allen Anwendern, die die Stärken von Primus gegenüber den Kollegen schätzen und mit den Schwächen zurechtkommen und die Zuversicht nicht verlieren.
Na ja, fehlerhafte Ankündigungen ist das Eine. Das Zweite ist eine Wartezeit von mind. zehn (!) Jahren auf eine nächste Version... ;-)
Ich befürchte, Poster Klaus hat recht: Es wird kein Primus 2.0 mehr geben, darüber können auch die jahrelangen "Geduld!-Geduld!"-Appelle des Programmierers nicht hinwegtrösten... Schade um die sehr guten Ansätze von Primus! Ich persönlich erwäge nun definitiv den Umstieg auf eine Notations-Software, die häufigere Neuerungen und Bug-Bereinigungen - und ca. jährlich eine weitere Programm-Version - bietet . (Vorbildlich ist diesbezüglich z.B. "Capella").
Dafür fehlt es bei capella aller Enden an überzeugender Darstellung. Das hat sich - soweit ich sehe - auch über die Generationen der Versionen - nur marginal geändert. Vergleiche einmal den Font "Bravura", wie capella ihn verwendet mit der Art, wie MuseScore ihn verwendet. Da liegen Welten dazwischen. Bei capella fehlt es an viel Feinarbeit, was die Positionierung der Elemente sowie deren Anpassung an die Musikfonts betrifft.
Aber wenn es deinen Ansprüchen genügt, Glareanus, dann nimm es.
Notationsprogramme: MuseScore, Sibelius|First PC-System: Windows 11 (64 Bit)
Na ja, ich evaluiere noch; ich verglich in obigem Posting nur den Anwender-Service bei Primus und bei Capella... ;-) Ansonsten bin ich am Durchsehen dieser Liste hier: https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_von_Notensatzprogrammen Apropos: Hat hier jemand Erfahrungen mit DORICO?
Ja, ich nutze Dorico in der Pro Version seit 2018, als ich von Primus umgestiegen bin. Ich bin mit dem Programm sehr zufrieden, es hat für mich als Techniker einen logischen Ansatz. Allerdings muss man seine gewohnte Denk- und Arbeitsweise von z.B. Capella oder Primus über Bord werfen und sich auf etwas gänzlich Neues einlassen. Man muss so tun, als hätte man noch nie mit einem Notensatzprogramm gearbeitet. Dann klappt auch der Umstieg. Der Workflow ist im Gegensatz zu Capella und Primus anders, aber wenn man sich eingearbeitet hat, sehr effektiv und zeitsparend. Für Dorico gibt es bei Steinberg.net ein sehr gutes englischsprachiges Forum, in dem die Entwickler mitlesen, Hilfestellung geben und auf etwaige Fehler reagieren. Es haben inzwischen auch sehr viele Finale- oder Sibelius Anwender zu Dorico gewechselt.
Es gibt eine kostenlose allerdings sehr eingeschränkte Version Dorico 4 SE, dann Dorico 4 Elements und schließlich Dorico 4 Pro. Ich habe mit Dorico 2.0 Elements angefangen und nach kurzer Zeit gemerkt, dass diese Version mir nicht reicht. Dann erfolgte das Upgrade auf die Pro Version. Es gibt auch eine Testversion zum ausprobieren. Im Vorfeld ist es aber empfehlenswert, sich die Videos auf YouTube anzuschauen. Einige Videos sind auch auf Deutsch.
Bezüglich Primus 2.0 denke ich auch, dass es wohl nicht mehr kommen wird. Wenn ich es richtig weis, ist die Programmierung mehr oder weniger eine „one man show“. Das Konzept von Primus 2 hat sich programmiertechnisch vermutlich komplexer als erwartet herausgestellt und deshalb die Verzögerung. Primus ist ein gutes Programm und man kann es in der bisherigen Version sehr gut nutzen. Von daher wäre eine Version 2.0 „nice to have“ aber nicht zwingend notwendig.
Auf der anderen Seite erwächst in MuseScore ein ernsthafter Mitstreiter auf dem Markt, der zudem auch noch kostenlos ist.
Wenn man sich das Alter von Capella, Finale und auch Sibelius anschaut, dann habe die ihren Zenit überschritten. Die Programme sind teilweise älter als 30 Jahre und man wird konzeptionell nicht mehr sehr viel besser machen können.
Das ist dann in etwa so: es wird eine Fabrik auf eine grüne Wiese gebaut. Über die Jahre hinweg wird hier und dort eine Halle angebaut und nach einigen Jahrzehnten hat man dann „die vereinigten Hüttenwerke“. Wenn daraus etwas Zukunftsträchtiges entstehen soll, hilft nur abreißen und neu bauen. So ähnlich ist Dorico entstanden. Es wurde größtenteils von den ehemaligen Entwicklern von Sibelius entwickelt. Der Eigner von Sibelius hatte die Leite gefeuert und die Programmierung ins Ausland verlagert. Die Hamburger Fa. Steinberg hat sich die Leute geschnappt und Dorico auf die Beine gestellt.
Gruß Reinhard Dorico 5.x Pro, PriMus Publisher, Finale 27, Sibelius First, Capella 7+8+9, CapellaScan 9, Musecore 4.1 unter WIN 10 Prof. 64, I-MAC
Interessanter Erfahrungsbericht, vielen Dank. Ich war vom Konzept und vom Workflow her gesehen recht zufrieden mit Primus. Und manches darin ist besser gelöst als bei anderen. Aber eben: Keine neuen Features, viel zu selten Bug-Bereinigung, fehlende Basics (siehe meine Vorpostings). Ja, mit der "One-Man-Show" hast du wohl recht...
Die psychologische Hürde beim Umsteigen auf eine andere Software ist aber halt bekanntlich immer das teils langwierige Einarbeiten - und dein Szenario des "völlig anderen" Dorico tönt nicht gerade einladend ;-)
Das Umsteigen zum Neuen ist aber dann einfacher, wenn man persönlich eine Software-Perspektive für die Zukunft sieht. Bei Primus ist das nicht mehr der Fall; es hat offensichtlich - nach 10 Jahren des Fast-Stillstandes - seine Zukunft hinter sich... Schade.
Um das richtige Notensatzprogramm auszuwählen muß man sich über die eigenen Bedürfnisse im klaren sein. Dazu gehört dann auch die langfristige Perspektive des Programms. Wird es aktiv weiterentwickelt, wer entwickelt und pflegt das Programm? Bei Primus ist es nicht unproblematisch. Sollte, was niemand wünscht, irgendetwas mit dem Programmierer passieren ( Unfall, Krankheit, keine Lust mehr.. ) dann könnte es Primus so ergehen wie vor ca. 10 Jahren dem Programm Score Perfect. https://de.wikipedia.org/wiki/Score_Perfect
Das im Hinterkopf hat mich 2018 dazu bewogen ein Programm zu wählen, das erstens zukunftsfähig ist und aktiv weiterentwickelt wird und zweitens von einer renommierten Firma programmiert und gemanagt wird. Unter dem Aspekt steht Dorico recht gut da. Perfekt ist Dorico zwar auch nicht, aber es wird stetig weiterentwickelt und die Fehler werden behoben.
Gruß Reinhard Dorico 5.x Pro, PriMus Publisher, Finale 27, Sibelius First, Capella 7+8+9, CapellaScan 9, Musecore 4.1 unter WIN 10 Prof. 64, I-MAC
Die psychologische Hürde beim Umsteigen auf eine andere Software ist aber halt bekanntlich immer das teils langwierige Einarbeiten - und dein Szenario des "völlig anderen" Dorico tönt nicht gerade einladend ;-) …..
Es ist klar, das ein Wechsel auf ein anderes Notationsprogramm eine Hürde darstellt. Aber wenn man bereit ist um etwas Neues zu erlernen fällt es leichter. Um mal zu zeigen wie Dorico funktioniert hier ein Link zu einem Einführungsvideo auf Deutsch: https://www.youtube.com/live/mN3Q5BCbTV4?feature=share
Zitat von Reinhard32 im Beitrag #99Man muss so tun, als hätte man noch nie mit einem Notensatzprogramm gearbeitet.
Genau das habe ich nicht geschafft, als ich mir Dorico vor wenigen Jahren ansah. Ich verstehe nicht, warum die Entwickler diesen völlig unkonventionellen Weg beschritten haben - hinsichtlich der Bedienungslogik ist Dorico das Gegenteil von dem, was man von Finale, Sibelius, Musescore, capella gewöhnt ist.
MuseScore ist für mich eines der interessantesten Programme, auch wenn die neueste Version 4 viel Frust - nicht nur bei mir - erzeugt, weil Dinge nicht klappen, die in Version 3 schon geklappt hatten.
Das Alter der Firma ist für mich kein Kriterium. Wenn capella ein bisschen mehr nach Notensatz auf professioneller Ebene aussehen würde, wäre ich immer noch dabei. Das Handling ist wohl durchdacht, man kommt schnell zu seiner Partitur. Leider, leider wurden viele Mahnungen und Desiderate, die auch hier im Forum durchgekaut wurden, nicht aufgegriffen. MuseScore hat aus meiner Sicht alles, was man braucht. Und es kostet nichts.
Notationsprogramme: MuseScore, Sibelius|First PC-System: Windows 11 (64 Bit)
Ja Klaus, wir Menschen sind halt „Gewohnheitstiere“. Die meisten Leute vermeiden sich auf etwas Neues einzulassen. Man müsste ja etwas ändern. Typisches Beispiel ist Windows. Bei jeder Neuausgabe ( jetzt Win11) geht die Diskussion wieder los. Z.B. „Ich bleibe bei WinXP“. Jeder kennt das.
Noch kurz zu Dorico. Durch meinen technischen Beruf musste ich mich öfters mit neuer Software auseinandersetzten. Das waren dann Programme (CAD) die 4 bis 5 Stellige Beträge kosten und bei weitem komplexer sind als jedes Notensatzprogramm. Von daher fiel es mir sicherlich leichter mich in Dorico einzuarbeiten. Geflucht habe ich aber auch, wenn irgendetwas nicht so funktioniert hat wie ich es mir vorgestellt hatte oder ich eine Funktion nicht fand.
MuseScore ich sicherlich ein interessantes und für die meisten Anwender gut ausreichendes Programm. Ausserdem ist es kostenlos. Ich nutze es auch gelegentlich und importiere aus Dorico exportierte oder auch fremde Musikxml Dateien.
Das Alter der Firma ist m.E. doch ein Kriterium. Es spricht für Kontinuität. Das ist etwas anderes als das Alter des Programms, dass ich in einem vorigen Posting angemerkt hatte. Bezogen auf Capella: Ein sicherlich auch für viele Anwendungen noch taugliches Programm. Wenn ich mir allerdings die Anzahl der vorhandenen Plugins anschaue frage ich mich: weshalb wird das nicht direkt in Capella eingebaut? Das ist offensichtlich nicht mehr machbar. Das Programm erscheint mir Entwicklungsmäßig nicht mehr ausbaufähig zu sein. Stichwort: „vereinigte Hüttenwerke“ . Ich verwende Capella 9 auch noch um aus Dorico importierte XML Dateien nach Capella zu konvertieren; und im Vergleich mit Dorico sieht es „alt aus“, was es ja auch ist. War Notensatz am Computer zunächst der Wunsch, aus handschriftlich Noten druckbare Noten zu erstellen, so sind die Ansprüche heute höher. Capella stammt aus dieser frühen Zeit.
Gruß Reinhard Dorico 5.x Pro, PriMus Publisher, Finale 27, Sibelius First, Capella 7+8+9, CapellaScan 9, Musecore 4.1 unter WIN 10 Prof. 64, I-MAC
Deine Gedanken, Reinhard, sind hochinteressant. capella wurde doch vor nicht langer Zeit neu programmiert - trotzdem kommst du zu dem Schluss, dass es ein altes Programm sei und nicht mehr ausbaufähig ist. Hm. Was man wohl bei capella-software zu dieser Einschätzung sagt? Bestimmt gibt es dort (wie bei jedem Entwickler) das Bestreben, auf dem Markt zu bleiben, am liebsten als Platzhirsch...
Notationsprogramme: MuseScore, Sibelius|First PC-System: Windows 11 (64 Bit)