Hintergrund: in der Frühzeit der Entstehung von Nationalhymnen in Westeuropa schrieb Haydn zunächst https://musescore.com/mirabilos/kaiserlied-clav als Kritikern zufolge nicht ausgewogenes Stück (keine Dynamiken, sehr abweichende Klangfülle) und reichte alsbald eine Orchesterfassung, um die es hier geht, nach. Später schrieb er noch eine Version desselben Stückes für Streichquartett, mit etwas abweichenden Harmonien, welche sich dann verbreitete (u.a. wird das Deutschlandlied meist mit dieser intoniert). Aber hier geht es um die ursprünglicheren Fassungen.
Was ich schon zu haben glaube:
• 2 Clarini (Klarinetten?) in C (also ohne Transposition) Violinschlüssel (oder C-Schlüssel zwischen Linien 2 und 3, was dasselbe wäre); müßte eigentlich ein F♯ haben?
• Tympano, Baßschlüssel (F♯? Oder entfällt das wegen Perkussion?)
• 2 Corni in G (transponiert, also kein Vorzeichen) C-Schlüssel auf der mittleren Linie (Altschlüssel)
• Oboe ??? (?) Violinschlüssel, F♯ ist da
• ???????? (?) könnte 2. Oboe sein? Violinschlüssel, F♯ ist da
• Flauto (ist das bei Haydn Querflöte? Blockflöte? oder noch was anderes?) Violinschlüssel, F♯ ist da
• Fagotti (zwei?) Baßschlüssel, F♯ ist da
• Violin ??? (?) Violinschlüssel, F♯ ist da
• ?????????? (?) könnte 2. Geige sein Violinschlüssel, F♯ ist da
• Viola vmtl. im Altschlüssel, da am Anfang ja alle ein G halten
• Canto Violinschlüssel, F♯ ist da
• ???? (Sahe? Baß? Was? WTF?) Baßschlüssel, F♯ ist da
Mein Kantor sagt, Klarinetten werden normalerweise transponiert notiert; entweder war das 1796 anders, oder Clarini sind nicht Klarinetten. Sonst weiß der leider auch nicht weiter. Er schlug noch vor, daß die untersten Zeilen Standard-Streicher wären (Violine 1, 2, Viola, Cello, Kontrabaß), aber die zweite von unten ist definitiv Canto (Gesangsstimme/Melodie) und geht a Violine 1, impliziert also kein weiteres Instrument.
Vielen Dank im Voraus!
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„Clarini“ dürften hohe Trompeten sein (passt vom Gestus her). Die wurden, wie die Hörner, lange ohne Vorzeichen notiert. „Tympano“ sind zwei Pauken in g und d. Da die keine anderen Töne spielen, brauchen die kein Vorzeichen. Die Hörner sind in der Tat transponiert, würden aber auch sonst ohne Vorzeichen notiert. Violinschlüssel! Bei den Oboen und Violini dürfte so etwas wie „primo“ und „secondo“ stehen, also „erste“ und „zweite“. Die „Fagotti“ teilen sich später, also zwei. Die letzte Zeile ist für die Bassinstrumente (Celli, Bässe), also „Baßi“.
Dass die Reihenfolge der Notenzeilen nicht der heute üblichen Anordnung entspricht, ist der Zeit geschuldet und normal. Es gab damals wie heute auch Klarinetten in C, die nicht transponiert werden müssen, hier sind's aber Trompeten.
Dr. T's Copyist (1991), capella (1992 bis 2000) Sibelius (aktuelle Version, seit 2000), MuseScore 4 (gelegentlich), Windows 10 (64 bit)
Die Clarine ist in der Tat der alte Begriff für die ersten gebogenen Trompeten (ganz früher waren die Trompeten lange, gerade Instrumente und wurden eher für Kriege als Fanfaren eingesetzt), bis man ca. 1400 die Kunst des Biegens entwickelte. 1561 taucht zum ersten Mal der Begriff Clarine - Bläser auf, die gebogene, ventillose( !) Trompete. Sie erlebte ihre Hochzeit u.a. mit J.S. Bach, wurde aber auch noch bis inkl. Haydn verwendet, der ihr sogar ein hohes a'' abverlangte.
Zitat von Nobbie im Beitrag #4, die gebogene, ventillose( !) Trompete
allerdings wurden die Clarintrompeten durchaus auch mit drei Grifflöchern gebaut. VG, asterdos
BS: Windows 11 Pro-64bit; GK: Intel(R) UHD Grafics 730 PC (2023-07-21): 12th Gen Intel(R) Core(TM) i5-12400 2,50 GHz; RAM 16,0 GB Programme: jeweils neueste Versionen von capella 10, capellaScan, capellaReader, sowie capriccio und tonica fugata 15; capella-Nutzer seit DOS-Zeiten, als das Programm noch "allegro" hieß Instrument: Bassposaune (hauptsächlich sinfonische Musik, sowie Blechquart-, quint- und sonstige -ette), Violine, Gitarre, Gesang