Wenn ich meine vielen Jahren, in denen ich am PC Noten setze, diesbezüglich Revue passieren lasse, beobachte ich Folgendes: Vor 15-20 Jahren war ich noch mit vielem, was Notationsprogramme an Features geboten haben, sehr zufrieden. Insbesondere der Umstieg von handgeschriebenen Noten war ein Quantensprung, der das eine oder andere Manko in keinster Weise ins Gewicht fallen ließ. Seither ist viel Zeit vergangen. Notensatz am PC ist mir ebenso selbstverständlich geworden wie Textverarbeitung am PC. Auch die Programme haben tüchtig nachgelegt und bieten heute die Möglichkeit, beim Notieren viele Feinheiten einzustellen und sind in höherem Maß an die Bedürfnisse des Users anpassbar als dies vor etlichen Jahren noch der Fall war. Trotzdem wird heute - auch hier im Forum - viel über das eine oder andere abgehende Feature diskutiert. Ich behaupte, dass mir das früher nicht der Rede wert gewesen wäre; heute aber suche ich das annähernd perfekte Notensatzprogramm. Kann es sein, dass mit der Weiterentwicklung der Softwares (Plural!) auch die Ansprüche der User in die Höhe getrieben wurden?
Notationsprogramme: MuseScore, Sibelius|First PC-System: Windows 11 (64 Bit)
Moin, Klaus, mal abgesehen davon, dass ein Quantensprung die kleinstmögliche Bewegung darstellt: wenn ich mir meine alten, handgeschriebenen Noten anschaue, kommt mir das kalte Grausen, wenn ich sehe, wie ich damals (unwissentlich) geschlunzt hatte – aber früher waren alle damit zufrieden. Zwar steigen die Ansprüche immer auch mit den Möglichkeiten, aber was dem Notensatz diesbezüglich zusätzliche Umdrehungen verliehen hat, dürfte wohl Elaine Goulds »Behind Bars« bzw. »Hals über Kopf« gewesen sein. Was ich heute so alles bemerke... Viele Grüße, asterdos
BS: Windows 11 Pro-64bit; GK: Intel(R) UHD Grafics 730 PC (2023-07-21): 12th Gen Intel(R) Core(TM) i5-12400 2,50 GHz; RAM 16,0 GB Programme: jeweils neueste Versionen von capella 10, capellaScan, capellaReader, sowie capriccio und tonica fugata 15; capella-Nutzer seit DOS-Zeiten, als das Programm noch "allegro" hieß Instrument: Bassposaune (hauptsächlich sinfonische Musik, sowie Blechquart-, quint- und sonstige -ette), Violine, Gitarre, Gesang
ich sehe dies genau so. "Hals über Kopf" hat auch bei mir die Ansprüche steigen lassen. Hinzu kommt noch, dass die Soundausgabe und Soundmöglichkeiten gestiegen sind und damit sicher auch die Ansprüche vieler User (obwohl ich dies wenig nutze und brauche). Dennoch ist es hier im Forum, wenn es um capella geht, sehr ruhig geworden. Durch die Version 8 sind die Darstellungsmöglichkeiten noch nicht perfekt, aber erheblich besser geworden. Die Wünsche und die verbundenen Fehler der Software sind zurückgegangen. Dies sollte man positiv anmerken.
Gruß Manfred
Programme: capella 10; capella-scan 9 Betriebssystem: Windows 10, 64 bit Interessen: Leite in Hamburg das Querflötenensemble "Die Silberlinge" http://www.die-silberlinge.de
Zitat von Klaus im Beitrag #4Sowieso. Ich bin immer dafür, gerecht und so objektiv wie möglich zu urteilen.
x mal
BS: Windows 11 Pro-64bit; GK: Intel(R) UHD Grafics 730 PC (2023-07-21): 12th Gen Intel(R) Core(TM) i5-12400 2,50 GHz; RAM 16,0 GB Programme: jeweils neueste Versionen von capella 10, capellaScan, capellaReader, sowie capriccio und tonica fugata 15; capella-Nutzer seit DOS-Zeiten, als das Programm noch "allegro" hieß Instrument: Bassposaune (hauptsächlich sinfonische Musik, sowie Blechquart-, quint- und sonstige -ette), Violine, Gitarre, Gesang
Mir geht es so, dass ich weniger Kompromisse eingehe als früher. Als Sibelius noch keine Kollisionsautomatik hatte und die Dynamiken noch nicht automatisch in einer Reihe ausrichtete, war ich froh, wenn diese Probleme irgendwie beseitigt waren. Heute achte ich darauf wesentlich genauer.
Was mich heute mehr nervt als früher ist, dass im Zuge der Automation das Programm auch langsamer geworden ist. Wenn eine Partitur mit 90 Minuten Musik für großes Orchester bearbeitet wird, reagieren einige Funktionen doch sehr träge...
Dr. T's Copyist (1991), capella (1992 bis 2000) Sibelius (aktuelle Version, seit 2000), MuseScore 4 (gelegentlich), Windows 10 (64 bit)
Ich denke, das ist doch eine ganz natürliche Sache: "Die Ansprüche steigen mit den Möglichkeiten". Wenn ich daran denke, dass ich damals meine Diplomarbeit mit Schreibmaschine und Tippex (damals noch der Kreidestreifen!) geschrieben habe und die Zeichnungen mit Tusche erstellt und eingeklebt habe und mit dem Ergebnis hochzufrieden war - heute würde jeder nur den Kopf schütteln. Und dazu kommt: Es ist wohl eine menschliche Eigenschaft, immer mehr zu wollen als man gerade hat. Aber ganz so schlimm finde ich das auch nicht, sonst würden wir wohl noch in Höhlen hausen und unsere Noten an die Höhlenwand malen!
Gruß Rolf
Capella v7.1, CapellaScan v8.0, Capella WaveKit 2.0, Capriccio v5.0 und andere. Nutzer seit Allegro-Zeiten WERSI Sonic 500 mit Vocalis Aktivlautsprecherboxen, digitaler Notenständer AtmoByte mit 27 Zoll-Monitor