Ich habe mich nun eine ganze Weile mit der PDF-Importfunktion von Musescore beschäftigt. Und weil die sich der Software „Audiveris“ bedient, habe ich diese auch auf dem PC installiert. Deshalb steht mein Post auch in diesem Unterforum und nicht bei Musescore. Auf beiden Wegen habe ich dieselben Tests durchgeführt, sowohl mit selbst gescannten Vorlagen und aus gesetzten Noten erzeugter PDFs als auch mit Downloads aus dem Netz.
Die Umwandlung geht relativ schnell, zeigt aber ein fast schon erwartetes Ergebnis: je besser die Vorlage, desto besser auch die Erkennung. Hier muss man allerdings gerechterweise sagen, dass Musescore selbst die Funktion als "free experimental service" bezeichnet.
Im Einzelnen: Bei mäßigen bis schlechten Vorlagen wurde eigentlich nur „Schrott“ (man verzeihe mir diesen Ausdruck, aber bei etwa 100 Fehlern pro Seite ...) zurückgeliefert. Änderung der Scanparameter hatte keinen Erfolg. Einzelheiten erspare ich mir deshalb hier.
Auch beim besten PDF (exportiert aus Notensatzprogramm) bleibt noch einiges zu korrigieren: - Texte/grafische Zusätze werden (fast) durchgehend ignoriert (Tempoangaben/-änderungen, Spielanweisungen, Fingersätze, Studierzeichen, ...). Ausnahmen: Am Beginn wird eine falsche bzw. meist sinnlose Metronomangabe gesetzt und alle Voltaklammern tragen die Zahl 99. - es tauchen Zeichen auf, die im Original gar nicht vorhanden sind (Akkordtöne, Bögen, Dynamik, Pedal) - Vorschlagnoten werden ignoriert, Vorzeichen und Artikulationszeichen falsch zugeordnet - Probleme mit der Triolenerkennung - und noch einige andere
Die PC-Version von Audiveris ist hier leider nicht besser, sondern verursacht noch weiteren Korrekturaufwand, da diese auch „versucht“, die Texte auszugeben.
Vorteile sehe ich allenfalls beim Import von langen, relativ einfachen Musikstücken aus guten Vorlagen, da man sich hier die Eingabe der Noten ersparen könnte. Fehlersuche und Korrektur dürfen natürlich nicht länger dauern als die komplette Neueingabe.
Frage: hat jemand ähnliche oder andere Erfahrungen gemacht?
Gruß Günter
Programme: PriMus Publisher 1.1|MuseScore Studio 4.4.3|SPP 7.0 Betriebssysteme: WIN10 Pro|Linux Mint 21.3 Musik: Notensatz (generell) und Akkordeon (von Solo bis Orchester und von E- bis U-Musik)
Hallo, Ich arbeite hier vor allem mit SharpEye -> MusicXML -> Primus. Die Erfahrungen mit den Scanergebnissen sind ähnlich - obwohl ich doch sehr zufrieden bin. Ich scanne häufig größere Partituren um dann einzelne Stimmen zu transponieren. (Posaunen C -> Posaunen B). Beim Scannen von Einzelstimmen werden Mehrtaktpausen nicht erkannt und zum Abhören ist es auch besser, wenn man weitere Stimmen zur Verfügung hat. Leider verschluckt sich Primus beim XML-Import und hat u.a. Probleme bei transponierten Systemen. Deshalb bearbeite ich den XML vor dem Import mit einem Editor um die Vorzeichen und Transponierungen richtig zu stellen. Arbeit ist es auf jeden Fall - ob mehr als von Hand geschrieben? Nicht für einen Programmier und Technik-Freak würde ich sagen.
Apropos Abhören: Hier ist es tatsächlich sehr lästig, dass Primus beim Abspielen von Partituren mit mehr als 16 Systemen ins Schleudern kommt. Da sieht mein Workarround so aus: Export MusicXML aus Primus – Import in Musescore: hier klappt das Abspielen. Lg Wolfgang (Wo bleibt Primus 2.0 ?)
Wie im Nachbarthread schon geschrieben: Ich arbeite derzeit mit PhotoScore und Sibelius First. PhotoScore liefert sehr, sehr brauchbare Ergebnisse, welche man auch ins MusicXML-Format exportieren kann; somit kann das Programm auch andere Notationsprogramme als Sibelius "beliefern".
Notationsprogramme: MuseScore, Sibelius|First PC-System: Windows 11 (64 Bit)
Zitat von weiwo im Beitrag #2Ich arbeite hier vor allem mit SharpEye
SharpEye hatte ich schon zweimal zum Testen auf meinem Rechner ... und war nie zufrieden, obwohl es lt. Testberichten eigentlich mit eine der besten Engines haben soll.
Weiter: SharpEye funktionierte auch nur mit Bilddateien, nicht mit PDFs. Diese mussten also erst noch in eine Bilddatei umgewandelt werden. Frage: Ist das heute anders?
Gruß Günter
Programme: PriMus Publisher 1.1|MuseScore Studio 4.4.3|SPP 7.0 Betriebssysteme: WIN10 Pro|Linux Mint 21.3 Musik: Notensatz (generell) und Akkordeon (von Solo bis Orchester und von E- bis U-Musik)
Ah - guter Hinweis. Auch das von mir erwähnte (und benutzte) PhotoScore wandelt eine importierte PDF in eine Bilddatei um; es lässt sich in der Lite Version zwischen Low, Middle und High Resolution wählen. Ich habe immer die vorgeschlagene mittlere Auflösung benutzt - das Ergebnis war beinahe tadellos. Einzig mit Auftakten hatte das Programm seine liebe Not - aber dann habe ich eben den einen Takt im Zielprogramm manuell eingegeben... Das war nicht so ein großer Aufwand.
Notationsprogramme: MuseScore, Sibelius|First PC-System: Windows 11 (64 Bit)
Zitat von acco-boy im Beitrag #4...obwohl es lt. Testberichten eigentlich mit eine der besten Engines haben soll.
Die engines geben sich nicht viel. Wir haben vor ca. 10 Jahren vor der Entscheidung für SharpEye die vorhandenen Programme systematisch getestet und fanden Ausreißer nach oben und unten bei allen engines. SharpEye war effektiv, schlank und schnell und machte das Rennen.
Zitat von acco-boy im Beitrag #4Weiter: SharpEye funktionierte auch nur mit Bilddateien, nicht mit PDFs. Diese mussten also erst noch in eine Bilddatei umgewandelt werden. Frage: Ist das heute anders?
Ja, SharpEye ist seit über 10 Jahren leider unverändert, obwohl wir eine Zeitlang einfach zu realisierende Verbesserungsideen eingebracht haben. Der Hersteller Neuratron verkauft es nach eigenen Angaben nach wie vor sehr gut und sieht keinen Anlaß, hier Arbeit hineinzustecken.
Zitat von Christof Schardt im Beitrag #6Der Hersteller Neuratron verkauft es ...
Das ist ja interessant: Neuratron ist auch der Hersteller/Vertrieb von PhotoScore! Vielleicht dehalb?
Ich selbst habe inzwischen das Thema "Scannen" wieder mal auf Eis gelegt. Die kostenlosen Varianten haben einfach zu viele Einschränkungen: nur wenige Seiten, keine Erkennung von fast allem außer Noten (Texten, Legatobögen, Voltaklammern, ...). PhotoScore Lite erkennt nicht einmal Wiederholungszeichen.
Dazu sind immer noch zu viele Fehler drin, die es zu finden und zu korrigieren gilt.
Bleibt also die Entscheidung: entweder einen dreistelligen Betrag auszugeben oder auf das Einscannen zu verzichten (und die Zeit eben in die Noteneingabe zu stecken).
Gruß Günter
Programme: PriMus Publisher 1.1|MuseScore Studio 4.4.3|SPP 7.0 Betriebssysteme: WIN10 Pro|Linux Mint 21.3 Musik: Notensatz (generell) und Akkordeon (von Solo bis Orchester und von E- bis U-Musik)
Ich hab’s auch aufgegeben… beim Selbsteintippen lerne ich mehr, es passieren auch nicht deutlich mehr Verrutscher, aber die Aufteilung z.B. auf die verschiedenen Stimmen ist garantiert sauberer.
Mu͒seScore 2.3.2 & 3.2.3 @ Debian • Kontributionen zu Free Sheet Music • ITler, der es wagt, zu singen & Blockflöte
Hallo MIrabilos Bin erst jetzt ins Forum gekommen, daher die späte Antwort. Ich habe für meinen CHor verscciedene Werke übertragen und Übungscd's gemacht. Da wäre ich beim händigen Übertragen erst nach dem Konzert fertig geworden. Ich bin mit SharpEye sehr zufrieden, auch wenn ich im Moment mit einem Laptop Probleme habe. Probiers doch noch mal Fritz