Da ich immer wieder mal versuche, mich von WIndows abzunabeln, gehört auch immer wieder das Problem dazu, dass nicht jede Windows Software unter Linux verfügbar ist.
Und anderem eben leider auch Capella.
Ich habe jetzt Ubuntu 14.04 LTS auf meinem Notebook installiert und bin mit vielen Dingen sehr zufrieden. Natürlich war mir bewusst, dass ich kein Capella dort zur Verfügung habe. Meine letzten Experimente mit "wine" (eine WIndows Laufzeitumgebung unter Linux) waren eher ernüchternd.
Umso überraschter und erfreuter war ich, als ich auf einem Youtube Kanal einen engagierten Beitrag gesehen habe, dessen Autor sehr diese wine-Anwendung und deren Entwickler lobte und auch meinte, dass sich in den letzten Jahren erhebliches getan hätte.
Mehr als nur gespannt habe ich dann die sog. "Entwicklerversion" (die ist immer etwas aktueller als das sog. "Release" auf meinem Notebook installiert und habe dann Capella Professional 2008 (meine letzte Version) versucht, dort zu installieren.
Die Installation von Capella unter wine lief problemlos. Schon mal erfreulich. Dann, beim ersten Aufruf von Capella, stellte sich die Hürde "MFC42.DLL" in den Weg. Diese DLL wird benötigt und ist weder im Capella-Paket noch im Wine-Paket integiert. Nach vielen Fehlversuchen (auf die ich nicht weiter eingehe, weil sie ja nicht zum Erfolg führten) habe ich letztendlich eine funktionierende MFC42,DLL aus dem Internet heruntergeladen und habe sie letztendlich erfolgriech einfach in den Capellla Programmordner von Capella kopiert.
Und siehe da: Capella läßt sich starten. Und nicht nur das. Ich hatte präventiv "Timidity" installiert (eine MIDI Abspielsoftware für Linux), Drucker hatte ich sowieso eingerichtet - und jetzt kommt das allerbeste: DAS LÄUFT!! Capella 2008 kann man so einfach unter Linux laufen lassen. Mit Sound. Und mit Druck! Ich kann einfach auf den Default Drucker (bei mir ein Oki Laserdrucker) die Noten ausdrucken.
Das ganze ist auch ziemlich performant (das überrascht mich am meisten), die Linux Version ist eine Ubuntu Version für AMD Prozessoren im 64bit Modus. Schon auf Youtube wies der Autor daraufhin, dass es überhaupt nicht selbstverständlich wäre, dass unter wine alles langsam laufen würde. Und so ist es auch - es läuft flott.
Einen einzigen Wermutstropfen habe ich leider noch: das Anti-Aliasing funktioniert nicht. Mindestens im Moment nicht. Schräge Balken haben Zacken. Aber im Gesamtzusammenhang finde ich das nicht sooo schlimm. Die Tatsache, dass es sonst (zumindes anscheinend) alles andere problemlos tut und das ganze auch noch performant - ich bin begeistert.
Lange Rede, kurzer Sinn: wer (wie ich) gerne von Windows loskommen will, aber auch sein Capella vermisst, probiert es einfach auf diese Weise. Es ist überraschend stabil, flott und einfach. Ob ich die leicht gezackten Balken auch noch besser hinbekomme, das weiß ich nicht. Aber (und das ist ganz wichtig): im Druckbild sieht es perfekt aus, da ist nichts gezackt.
Die Jungens vom wine Team haben wirklich viel geleistet in den letzten Jahren. Ich kann nur jeden ermutigen, den Schritt auf Linux entsprechend auch zu versuchen. Es lohnt sich.
Zitat von NobbieDann, beim ersten Aufruf von Capella, stellte sich die Hürde "MFC42.DLL" in den Weg. Diese DLL wird benötigt und ist weder im Capella-Paket noch im Wine-Paket integiert.
Einfach auf der Konsole "winetricks mfc42" oder besser "winetricks vc6run" und alles ist da.
Zitat von Nobbieund jetzt kommt das allerbeste: DAS LÄUFT!! Capella 2008 kann man so einfach unter Linux laufen lassen.
Was mich verwundert. Ich hatte es gerade noch vor ein paar Tagen aufgrund einer Anfrage aus Portugal durchexerziert. Ohne Behandlung des Capella3.ttf mit FontForge (gemäß folgender Anleitung) ging da wenig.
Ansonsten hat sich da tatsächlich einiges getan. Capella7 und CapScan8 laufen out of the box ¹. Timidity ist allerdings immer notwendig, sonst frieren die Programme gerne beim Zugriff auf die Midi-Devices ein ².
Grüße Jørgen
¹ Ich habe nur die Demo-Version getestet. Capella7 habe ich nicht und meine Windows-Aktivierung von CapScan8 wollte ich nicht riskieren. ² Das Problem hat allerdings nicht nur Capella.
Musik: Notensatz&Musizieren&Recording@Jazz,Rock,Chor@Bass,Gitarre,Gesang. Soft: Aktuell : PriMusPublisher, PdfToMusic, CapalleScan8, Transcribe, Ardour (+MuseScore, Audacity, u.v.a.m.) Früher: GuitarPro(1…6), Capella(1…6), TuxGuitar, CakeWalk, … Prog: Lua, C++, Perl, Bash, ... HW: i7-8086K, 32GB-Ram, 2x1TB SSD + 2x4TB HD BS: xubuntu22.04LTS (Früher auch W7x64, W10 hat bei mir Hausverbot) Sound: Allen &Heath QU16, Focusrite Scarlett 2i2
Zitat von bassklampfe Einfach auf der Konsole "winetricks mfc42" oder besser "winetricks vc6run" und alles ist da.
Das gehörte zu den Versuchen, die keinen Erfolg brachten. Das war auch das erste, was ich probiert habe. Ich habe dann sogar noch händisch in das Verzeichnis .cache/winetricks/vcrun6 die DLL kopiert - ging auch nicht. Dann habe ich sie ins System32 Verzeichnis von Windows kopiert (also der Ordner unter .wine) - ging auch nicht. Erst als die DLL händisch im Capella Ordner landete, lief es endlich.
Zitat von bassklampfe Was mich verwundert. Ich hatte es gerade noch vor ein paar Tagen aufgrund einer Anfrage aus Portugal durchexerziert. Ohne Behandlung des Capella3.ttf mit FontForge (gemäß folgender Anleitung) ging da wenig.
Mit Problemen dieser Art hatte ich ja gerechnet - aber nichts davon. Vielleicht hängt es von der Grundkonfiguration ab? Ich habe wine als Windows7 Umgebung eingestellt (via winecfg und dem entsprechenden DIalog).
Zitat von bassklampfeTimidity ist allerdings immer notwendig, sonst frieren die Programme gerne beim Zugriff auf die Midi-Devices ein ².
Auch das hatte ich mir gedacht, dass ich das gleich mal präventiv installiere.
Einen ganz verrückten Fehler habe auch noch (aber den kann ich umgehen): ich habe mehrere Drucker unter Linux installiert, wenn ich den Oki direkt in Capella auswähle, dann werden im Ausdruck nachher in der letzten Notenzeile aus den 16-tel Balken nur noch 8-tel Balken (total verrückt!!). Wähle ich nun Epson aus (eigentlich ein Tintenstrahler an einem anderen Device), dann ignoriert das der Druckdialog während des Druckens und behauptet eisern, der Druck ginge auf CUPSki - dem Defaultdrucker. Und dann sind die Noten richtig (also das ist echt schräg).
Passend dazu: ich kann den Drucker nur im Dialog "rucker einstellen..." unter Capella auswählen. Wenn ich im Dialog "rucken" den Drucker aussuchen will, sind alle Listboxen leer (auch das Papierformat usw.) und als Druckername steht links oben ein einsames "x". Aber - der Drucker druckt, aber grundsätzlich der Oki bei mir. Und der druckt aber nur richtig, wenn ich Epson ausgewählt habe.....
Da kann ich aber mit leben, am Ende ist doch egal, was ich einstelle, Hauptsache es kommt das richtige Notenblatt. Ich fürchte allerdings nur, dass ich das mit Anti-Aliasing nicht hinkriege, das ist kein K.O.-Kriterium, aber es sieht schon besser aus, gar keine Frage. Wenn das noch zu lösen ist (ich werde noch ein wenig fummeln), dann wäre es wirklich perfekt.
P.S.: Im Wine Projekt bist du immer noch als Maintainer von Capella Professional angegeben....
Ich bin ganz neu mit ubuntu unterwegs. Capella läuft unter Wine nachdem ich timidity installiert habe. Leider bekomme ich keinen Ton zu hören. ich habe es mit verschiedenen Einstellungen in der captune versucht, auch nicht bei deaktivierter captune. Midis werden unter ubuntu klaglos hörbar abgespielt Gruß brunbox
Progs: Capella 8 und 10; Capscan 9, Cap Melody Trainer 1.1, Tonica 16, VSTs /soundlibraries: Capella Viena Orchestra, Kontakt 8, HalionSonic, OT-wind, OT-brass, OT-strings BS: Win 11 64 bit Interessen: Chorgesang, Notensatz